Michael Kohlhaas
Schauspiel Leipzig
Samstag 23. Nov. // 20.00 – ca. 22.15 Uhr
Probebühne Mockau
- Theater
Stück nach der gleichnamigen Erzählung von Heinrich von Kleist
Dem Brandenburger Pferdehändler Michael Kohlhaas wurden durch den sächsischen Junker Wenzel von Tronka zwei Rappen zugrunde gerichtet. Kohlhaas versucht, sich Recht zu verschaffen und den Junker vor Gericht auf Schadenersatz zu verklagen. Dies scheitert an den Beziehungen des Junkers zur Obrigkeit.
Daraufhin greift Kohlhaas zur Selbsthilfe, gründet eine Räuberbande und legt sich auf der Suche nach dem geflohenen Wenzel von Tronka mit ganz Sachsen an. Der Reformator Martin Luther appelliert an das Gewissen des Pferdehändlers. Nach nochmaligem Versuch, auf legalem Weg sein Recht zu erhalten, wird Kohlhaas Opfer einer Intrige, vom Kurfürst von Sachsen zum Tode verurteilt und hingerichtet.
Als Heinrich von Kleist (1777-1811) seine wohl berühmteste Erzählung schrieb, griff er auf eine historische Quelle zurück. Er folgte den Fakten nur zum Teil und stellte besonders das verabsolutierte Rechtsgefühl von Kohlhaas in den Mittelpunkt, das ihn in einen Strudel zieht, aus dem es kein Entkommen mehr gibt.
Die dramatische Erzählung hat Theaterleute zu allen Zeiten in ihren Bann gezogen. Das Schauspiel Leipzig stellt eine Bühnenversion her, bei der es sich um keine herkömmliche Dramatisierung handelt. Diese verwendet ausschließlich originale Texte von Kleist und sieht dessen komplizierte Sprache als Herausforderung für das Theater an. (Schauspiel Leipzig, Jahresheft 1996/97)
Der Sperrigkeit des Textes wird die des Aufführungsortes entsprechen. In einer ehemaligen Turnhalle trifft sich die Spielertruppe, um den »Kohlhaas« aufzuführen. Die thematischen Bezüge, ob und wie in einem Staat Recht zu erlangen ist, sind von erstaunlicher Brisanz.
Pierre Walter Politz inszenierte an verschiedenen freien Theatern in Kassel, München und Hamburg und war ab 1989 Regisseur und Leiter der Autorenwerkstatt am Bayerischen Staatsschauspiel München. Nach Gastinszenierungen am Schauspiel Leipzig ist er hier seit 1994 als Regisseur und Studioleiter engagiert.
Beitrag des Schauspiel Leipzig in eigener Auswahl
Uraufführung: 15.11.1996, Leipzig
Fassung: Pierre Walter Politz
(Mitarbeit: Dagmar Borrmann, Matthias Caffier)
Inszenierung: Pierre Walter Politz
Bühnenbild und Kostüme: Dorothea Mahr
Musik: Gundolf Nandico
Darsteller: Matthias Brenner, Fabian Gerhardt, Walter Jäckel, Guido Lambrecht, Axel Neumann, Andreas Rehschuh, Susanne Stein, Max Urlacher