Die Nase

Die Nase

Oper Leipzig

Sonntag 16. Nov. // 18.00 – ca. 21.15 Uhr
Oper Leipzig

    Oper in drei Akten und einem Epilog

    Aus dem Gesicht des Majors Kowaljow verschwindet plötzlich die Nase und erscheint in Gestalt eines Staatsrates wieder. Seine eigene »Nase« hat weit mehr Macht als er selbst und scheint ihn nicht mehr zu kennen. In Sankt Petersburg wächst Neugier und Furcht unter den Menschen: Kowaljows Nase, sagt man, sei in der Stadt gesehen worden. Etwas Unheimliches, Satanisches breitet sich aus wie ein Fieber, das nur noch mit Terror durch eine dilettantische Polizei bekämpft werden kann.

    Was bereits in der Gogolschen Novelle als groteskes Zerrbild einer gesichtslosen, verängstigten Gesellschaft erscheint, wird in den ungebändigten Klängen von Dmitri Schostakowitsch (1906-75) noch schärfer und intensiver. Wuchtig hämmernde Rhythmen, grelle Überzeichnungen, verführerische Klänge orthodoxer Kirchenmusik schaffen ein absurd-phantastisches Bühnenwerk, das 1930 in Leningrad uraufgeführt wurde und eine Rarität auf der Opernbühne darstellt. Schostakowitsch gehörte damals zum Kreis der jungen sowjetischen Avantgarde und schuf wenige Jahre später seine bekanntere Oper »Lady Macbeth von Mzensk« (1963 Neufassung als »Katerina Ismailowa«).

    Alfred Kirchner inszenierte an den berühmtesten Opernhäusern Europas, z. B. in Wien, Amsterdam und Berlin, und brachte neben zahlreichen Klassikern des Schauspiels auch Uraufführungen heraus, so von Martin Walser, Herbert Achternbusch, Thomas Bernhard, Heiner Müller und Peter Turrini. Er wurde zu großen Festivals und Auslandsgastspielen eingeladen und inszenierte 1994 Richard Wagners »Ring des Nibelungen« zu den Bayreuther Festspielen.

    Uraufführung: 15.11.1997, Leipzig

    Produktion: Oper Leipzig

    Beitrag der Oper Leipzig in eigener Auswahl

    Text: Georgi Jonin, Alexander Preiss, Jewgeni Samjatin, Dmitri Schostakowitsch nach der gleichnamigen Novelle von Nikolaj Wassiljewitsch Gogol

    Musik: Dmitri Schostakowitsch

    Musikalische Leitung: Michail Jurowski

    Inszenierung: Alfred Kirchner

    Bühnenbild: Annette Murschetz

    Kostüme: Margit Koppendorfer

    Choreografie: Elisabeth Clarke

    Darsteller: Thomas Möwes (Platon Kusmitsch Kowaljow), Jan Danckaert (Iwan Jakowlewitsch), Udo Holdorf (ein Wachtmeister der Polizei), Martin Petzold (Iwan, Diener des Kowaljow), Hendrikje Wangemann (Brezelverkäuferin/Tochter von Die Nase in Gestalt eines Staatsrates und Alexandra Grigorjewna), Annelott Damm (eine vornehme Patrone), Heidrun Halx (Praskowja Ossipowna, Frau des Iwan Jakowlewitsch), Soon Won Kang (ein Arzt)

    Chor der Oper Leipzig
    Gewandhausorchester Leipzig

    In russischer Sprache mit deutscher Übertitelung

    Archiv 1997

    7. Festivaljahr