Simonetta Vespucci

Simonetta Vespucci

Compagnie Mossoux & Bonté, Brüssel

Samstag 11. Nov. // 19.30 – 20.30 Uhr
Playhouse

    Deutschlandpremiere der österreichischen Erstaufführung

    Die Renaissance – Sinnbild für Dekadenz, Schönheit und Sinnlichkeit. Sieben Personen durchqueren eine künstliche Welt, die von Narzissmus, Heuchelei, Verführung und Scheinheiligkeit geprägt ist. Da biedert man sich an und stellt sich aus, man gefällt sich im äußeren Schein und hinterfragt niemals die Oberfläche. Schöne Menschen, Selbstkontrolle, gediegene Kostüme und eine suggestive Klangwelt sind Teil einer Inszenierung, die uns den Manierismus und die Neurosen eigenen Verhaltens wieder finden lässt.

    In Anlehnung an ein Porträt der Florentinerin Simonetta Vespucci von Piero di Cosimo entstand diese Inszenierung, die durch sparsame Andeutungen, charmante Gesten und raffinierten Filmvergrößerungen aktuellere und erotischere Bezugspunkte schafft, als es heute oft veranstaltete Orgien, Gewalt und Sex auf der Bühne vermögen. Durch eine Choreografie, die in seltsamer Ästhetik Elemente von Renaissance-Tänzen mit in diesem Zusammenhang gewagten modernen Elementen mischt, entstand ein Bühnenwerk von ganz eigener Faszination.

    Piero di Cosimo lebte von 1461-1521 und ist wohl nicht so bekannt wie etwa seine italienischen Zeitgenossen Raphael, Michelangelo, Tizian und Pontormo. Sein Porträt der schönen Simonetta Vespucci von 1480, Aristokratin und bevorzugtes Modell mehrere Maler, hängt heute im Schloss Chantilly bei Paris.

    Nicole Mossoux und Patrick Bonté schufen seit 1985 etwa 18 gemeinsame Produktionen, von denen »Les dernières hallucinations de Lucas Cranach« bei der euro-scene Leipzig 1995 in der Neuen Szene zu sehen war. Dieses Stück gehört neben »Twin houses« (1994), »Contre Saturne« (1996) und »Gradiva« (1999) zu den erfolgreichsten. Nicole Mossoux ist Tänzerin und Choreografin, Patrick Bonté ließ sich als Regisseur oft von Motiven aus der bildenden Kunst inspirieren.

    Festivalabschluss

    Uraufführung: 24.05.1998, Charleroi
    Premiere der Neufassung: 04.12.1998, Brüssel

    Produktion: Compagnie Mossoux-Bonté / Charleroi Danses (Centre Chorégraphique de la Communauté Française de Belgique) / La Rose des Vents (Scène Nationale de Villeuneuve d’Ascq)

    Das Gastspiel erfolgt mit freundlicher Unterstützung durch das Commissariat Général aux Rélations Internationales de la Communauté Française de Belgique, Brüssel.

    Konzeption: Patrick Bonté

    Inszenierung und Choreografie: Nicole Mossoux, Patrick Bonté

    Musik: Christian Genet

    Darsteller: Lilian Bruinsma, Jean Fürst, Sébastien Jacobs, Isabelle Lamouline, Séverine Matteuzzi, Enzo Pezzella, Annette Sachs

    The performance will be followed by an audience discussion.
    Moderation: André Thériault, Künstlerischer Leiter TanzWerkstatt Berlin

    Archiv 2000

    10. Festivaljahr