Polka Dot. ein stilleben
Jo Fabian Department, Berlin
Samstag 07. Nov. // 22.00 – 23.30 Uhr
Sonntag 08. Nov. // 17.00 – 18.30 Uhr
Hochschule für Musik und Theater »Felix Mendelssohn Bartholdy« / Dittrichring 21
- Theater
Alles ist schwarz gepunktet: Die Tapete, das Sofa, der Lampenschirm, das Kleid, der Porzellanhund, der blutbefleckte Teppich. Ein Mann und eine Frau im Wohnzimmer, die sich im ständig um dieselben alltäglichen Themen kreisenden Gespräch belauern. Eine absurde Reise in die verwirrenden Wunschgedanken eines Paares, gefangen in der von ihm geschaffenen virtuellen Welt. Nur um ihrer Liebe Willen geben sie nicht auf und drohen doch an der Diskrepanz von realem Leben und Second Life zu zerbrechen.
Ausgangspunkt dieses absurden Stücks à la Beckett war das 3D-Bild »LoveDot« des holländischen Künstlers Rob Steenhorst. »Polka Dot. ein stilleben« fußt auf das Second Life-Projekt »Berlin/Preußen« (2007) von Jo Fabian und wird durch den luxemburgischen Musiker Cyberpiper (Pit Vinandy) – im Kostüm eines Sternenkriegers mit elektronischem Dudelsack – zu einem modernen, aber folkloristischen Gemälde verzerrt.
Jo Fabian, 1960 in Berlin/Ost geboren, studierte Schauspiel in Rostock und inszenierte an mehreren Theatern in der DDR. 1987 verließ er die Staatstheaterstrukturen und gründete eine eigene Gruppe. Die Compagnie Example dept. wurde 1994 zum Berliner Theatertreffen eingeladen. Das Jo Fabian Department gastierte u. a. in Salzburg, Paris, Budapest, Porto, Brüssel und Hong Kong und erarbeitete im Laufe der Zeit mehr als 40 Inszenierungen. Stets befinden sich darin Einflüsse der Bildenden Kunst und ironische Ansätze zur deutschen Geschichte und Gegenwart. 2001 wurde Jo Fabian der »Deutsche Produzentenpreis für Choreografie« verliehen. Die euro-scene Leipzig zeigte von ihm »Shite Samurai« (1991), »Whisky & Flags« (1994), »Pax Germania« (1997), »tristan und isolde. nicht berühren« (2001) und »DIE IDIOTEN. das stück« (2005).
»Es ist kein Sinn mehr auszumachen. Diese an sich traurige Erkenntnis inszeniert Jo Fabian als fulminantes Spiel auf der Grenze zwischen Virtuellem und Realem, schwarzhumorig und böse, urkomisch und hochästhetisch« (Tobias Schwartz, Zitty, Berlin, 25.05.2008).
Im Anschluss an beide Vorstellungen findet ein Publikumsgespräch statt.
Moderation: Michael Freundt, Co-Direktor des Internationalen Theaterinstituts (ITI), Berlin (07. Nov.),
Arnd Wesemann, Herausgeber und Journalist ballet-tanz, Berlin (08. Nov.)
Jo Fabian gibt am 05. und 06. Nov., jeweils 11.00 – 14.00 Uhr, einen Workshop »Katagraphie« in der Villa.
Uraufführung: 22.05.2008, Orphtheater, Berlin
Internetseiten der Compagnie: www.jofabian.de
Produktion: Jo Fabian Department / Orphtheater / Halle Tanzbühne Berlin
Das Gastspiel in Leipzig erfolgt mit freundlicher Unterstützung durch das Nationale Performance Netz (NPN), München, aus Mitteln des Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien sowie der Kultur- und Kunstministerien der Länder.
Konzept, Text, Inszenierung, Bühnenbild, Kostüme, Licht- und Videodesign: Jo Fabian
3D-Bild »LoveDot« (Bühnenbild-Inspiration): Rob Steenhorst
Darsteller: Annegret Thiemann, Matthias Horn
Musiker: Cyberpiper