Ruhe
Muziektheater Transparant, Antwerpen
Donnerstag 5. Nov. // 19.30 – 20.45 Uhr und 22.00 – 23.15 Uhr
Gewandhaus zu Leipzig / Mendelssohn-Saal
- Musiktheater
»Ruhe, schönstes Glück der Erde« lautet ein Lied von Franz Schubert von 1819. Wie geht »deutsche Romantik« zusammen mit Erinnerungen von Menschen, die im 2. Weltkrieg freiwillig der SS beitraten und unserem Bild vom »bösen Faschisten« durchaus nicht entsprechen? Deren Gedankengänge bringen den Faschismus zum Greifen nah an unsere Zeit heran.
Die niederländischen Künstler Armando und Hans Sleutelaar führten Tonband-Interviews mit sieben Männern und einer Frau, die nichts dazugelernt haben. Das Erscheinen des Buches 1967 verursachte in den Niederlanden einen Sturm von Entrüstung aufgrund seines angeblich »fehlenden moralischen Rahmens«. Hier geht es um kein politisches Statement, sondern um die Gefährlichkeit von Normalität und Schönheit.
Das Muziektheater Transparant, Antwerpen, ein »Laboratorium« für junge Komponisten, widmet sich vor allem dem Dialog zwischen Musik und Theater. Josse De Pauw, 1952 in Asse bei Brüssel geboren, ist einer der bedeutendsten Regisseure Belgiens und wurde vor allem mit seinem Stück »Übung« (Brüssel 2002) in ganz Europa bekannt.
Mitwirkende in »Ruhe« sind zwölf Sänger des bekannten A-cappella-Chors Collegium Vocale Gent, der von Philippe Herreweghe 1970 gegründet wurde. Er zählt heute mit Gastdirigenten wie Nikolaus Harnoncourt und Gustav Leonhardt zu den renommiertesten Vokalensembles der Welt.
»De Pauw führt die Zuhörer … an die Schmerzgrenze menschlichen Mitgefühls. Darf man Mitleid haben mit jemandem, der unfähig ist, sich zu seiner Verantwortung zu bekennen?« (Carsten Niemann, Tagesspiegel, Berlin, 26.11.2007).
Lieder in deutsch, Texte in englisch mit deutscher Übertitelung
Uraufführung: 09.05.2007, KunstenFestivaldesArts, Brüssel
Internetseite der Compagnie: www.transparant.be / www.collegiumvocale.com
Produktion: Muziektheater Transparant
Koproduktion: KunstenFestivaldesArts / Zeeland Nazomerfestival, Middelburg
Das Gastspiel in Leipzig erfolgt mit freundlicher Unterstützung durch Ministerie van de Vlaamse Overheid, Brüssel / Stad Antwerpen / Belgische Botschaft – Flämische Repräsentanz, Berlin.
Konzeption und Inszenierung: Josse De Pauw
Textfassung: Tom Jansen, Josse De Pauw
nach dem Buch »De SS’ers« von Armando und Hans Sleutelaar
Musik: Franz Schubert, Annelies Van Parys
Bühnenbild und Lichtdesign: Herman Sorgeloos
Darsteller: Carly Wijs, Dirk Roofthooft
Collegium Vocale Gent:
Musikalische Leitung: Christoph Siebert
Tenor 1: Dan Martin, José Pizarro, Albert Riera
Tenor 2: Malcolm Bennett, Friedemann Büttner, René Veen
Bariton: Kai-Rouven Seeger, Alois Späth, Robert van der Vinne
Bass: Stefan Drexlmeier, Matthias Lutze, René Steur