Von Serenata zum Totentanz

Von Serenata zum Totentanz

Rekonstruktionen historischer Tanzstücke von Gret Palucca, Marianne Vogelsang & Mary Wigman, Deutschland

Mittwoch 08. Nov. // 19.30 – ca. 21.45 Uhr
Donnerstag 09. Nov. // 19.30 – ca. 21.45 Uhr
Ab 14 Jahre
24,00 € (erm. 19,00 €)

  • Tanz

Dieser Abend mit Rekonstruktionen von Kurzchoreografien begibt sich auf eine tanzhistorische Spurensuche. Der Querschnitt zeigt die ästhetische Vielfalt des deutschen Ausdruckstanzes anhand einiger Werke bekannter Vertreterinnen ihrer Zeit.

Gret Palucca (1902-93) war Schülerin von Mary Wigman und eine der führenden Ausdruckstänzerinnen Deutschlands. 1925 gründete sie ihre eigene Schule in Dresden, die noch heute als Palucca Hochschule für Tanz existiert. Sie selbst legte keinen Wert auf die Bewahrung ihrer Choreografien, sodass kaum tänzerisches Material von ihr existiert. Dafür sind zahlreiche Schriften überliefert. »Serenata« wurde ursprünglich von Gret Palucca selbst als Solo getanzt.

Marianne Vogelsang (1912-73) gehört zu den herausragenden Künstlerpersönlichkeiten der Moderne. Sie studierte bei Gret Palucca in Dresden. Neben ihrer Solotanzkarriere arbeitete sie auch an Theatern und unterrichtete. 1971-73 choreografierte sie als ihr letztes Werk »Fünf Präludien aus dem Wohltemperierten Klavier von J. S. Bach«, das sie zunächst selbst tanzte und später ihrem ehemaligen Schüler Manfred Schnelle übertrug. Er verstarb kurz vor Abschluss seiner Weitergabe der Choreografie an den Berliner Tänzer Nils Freyer.

Mary Wigman (1886-1973) war die berühmteste Pionierin und Protagonistin des deutschen Ausdruckstanzes. Als Tänzerin, Choreografin und Tanzpädagogin machte sie diesen auch im Ausland bekannt. Ihr Stil ist, im Gegensatz zum lyrischen Fluss von Palucca, Vogelsang und Dore Hoyer, expressiv und dramatisch. 1942-47 lebte und wirkte sie in Leipzig.

Zu ihren bekanntesten Choreografien gehören die »Totentänze«, welche die Kunsttradition des Danse macabre aufnehmen: »Totentanz I« wurde als Tanzgroteske choreografiert. Einige Jahre später entstand »Totentanz II« mit tierhaften Maskengestalten – der Maler Ludwig Kirchner saß dabei in den Dresdner Proben, entwarf Skizzen und malte das Ölgemälde »Totentanz«, das für die Rekonstruktion von großer Bedeutung war.

1. Serenata

Choreografie: Gret Palucca (1932)

Musik: Isaac Albéniz

Palucca Hochschule für Tanz Dresden (3 Tänzerinnen)

2. Palucca-Improvisationen

Konzeption und Moderation: Prof. Jason Beechey

Palucca Hochschule für Tanz Dresden (7 Tänzer/innen)

Uraufführung

3. Fünf Präludien aus dem Wohltemperierten Klavier von J. S. Bach

Ein TANZFONDS ERBE Projekt

Choreografie: Marianne Vogelsang (1935 / 1971-73)

Tanz: Nils Freyer

Klavier: Ulrike Buschendorf

Pause

4. Totentanz I

Ein TANZFONDS ERBE Projekt

Choreografie: Mary Wigman (1917 / 1921)

Musik: Camille Saint-Saëns

Dance Company Theater Osnabrück (4 Tänzerinnen)

5. Hexentanz

Choreografie: Prof. Holger Bey (2006)

Musik: Boris Bell

nach Motiven von Mary Wigman (1914 / 1926)

Palucca Hochschule für Tanz Dresden (1 Tänzerin)

6. Totentanz II

Ein TANZFONDS ERBE Projekt

Choreografie: Mary Wigman (1926)

Musik: Frank Lorenz (2017)

Dance Company Theater Osnabrück (8 Tänzer/innen)

Im Anschluss an beide Vorstellungen findet ein Publikumsgespräch mit Dr. Patricia Stöckemann, Prof. Jason Beechey und Prof. Dr. Ralf Stabel statt.
Moderation: Dr. Martina Bako, Theaterwissenschaftlerin, Universität Leipzig


Aufzeichnungen von zwei Choreographien – Filme im Rahmenprogramm:

/ »Affectos humanos« von Dore Hoyer
 & »Der Grüne Tisch. Ein Totentanz in acht Bildern« von Kurt Jooss
 Donnerstag, 09. Nov.

/ »Mary Wigman – Die Seele des Tanzes«
 ARTE-Film von Norbert Busè & Christof Debler
 Freitag, 10. Nov.

Kontakt: www.palucca.eu / www.vogelsang-praeludien.de / www.theater-osnabrueck.de

»Serenata«:
 Uraufführung: 03.10.1932, Stadttheater Görlitz
 Premiere der Rekonstruktion (Prof. Hanne Wandtke): 08.01.2002, Staatsschauspiel Dresden

»Fünf Präludien aus dem Wohltemperierten Klavier von J. S. Bach«:
 Uraufführung: 1935, Berlin / 1971–73, Dresden
 Premiere der Rekonstruktion (Manfred Schnelle): 30.09.2016, Societaetstheater Dresden

»Totentanz I«:
 Uraufführung: 18.06.1917, Pfauentheater, Zürich / 14.01.1921, Dresden
 Premiere der Rekonstruktion (Henrietta Horn): 11.02.2017, Theater am Domhof, Osnabrück

»Hexentanz«:
 Uraufführung: 1914, München / 1926, Dresden
 Premiere der Neufassung (Prof. Holger Bey): 2006, Festspielhaus Hellerau, Dresden

»Totentanz II«:
 Uraufführung: Februar 1926, Königsberg
 Premiere der Rekonstruktion (Henrietta Horn): 11.02.2017, Theater am Domhof, Osnabrück


Das Gastspiel »Fünf Präludien aus dem Wohltemperierten Klavier von J. S. Bach« in Leipzig erfolgt mit freundlicher Unterstützung durch TANZFONDS ERBE – eine Initiative der Kulturstiftung des Bundes.

Einführung Teil 1: 
Prof. Jason Beechey, Palucca Hochschule für Tanz Dresden
und Prof. Dr. Ralf Stabel, Staatliche Ballettschule Berlin

Einführung Teil 2:
Dr. Patricia Stöckemann, Theater Osnabrück

Archiv 2017

27. Festivaljahr